Die Bauherren erwarben ein wunderschönes Seegrundstück auf dem Gelände eines ehemaligen Gutshofs in Schleswig-Holstein und wollten einen Ort, an dem sie in den Ferien und an den Wochenenden mit Freunden die Natur und eine Auszeit von der Stadt genießen können. Das gewünschte Raumprogramm ist bemerkenswert einfach: zwei Schlafzimmer und Bäder für das Paar und seine Gäste, ein Esszimmer mit kleiner Küche und ein Wohnzimmer mit Kamin.
Das freistehende Gebäude steht in der Tradition moderner Pavillons und entwickelt sich aus einer Matrix von zusammenhängenden Flächen in der offenen Landschaft des Hofguts. Fünf quadratische Räume werden zu einer Z-Form aneinandergereiht, die durch ein flaches Satteldach mit diagonalem First geeint wird. Die Form des Gebäudes vermittelt zwischen der Straße und dem See und bildet Innenecken, die im Nordosten einen Vorplatz definieren und im Südwesten - zusammen mit den nahe gelegenen stattlichen Buchen und Eichen - eine geschützte Terrasse bilden, wie von den Bauherren gewünscht. Die leichte Neigung des Geländes spiegelt sich in den Niveauunterschieden zwischen den Räumen wider, die die offene Raumkomposition subtil strukturieren. Das architektonische Konzept der Kombination des orthogonalen Grundrisses mit dem übergreifenden Schräggiebel schafft Räume mit unterschiedlichen Höhen und Charakteren, die von intim bis extrovertiert reichen.
Mit der formalen Lesbarkeit des Grundrisses und den verwendeten Materialien greift das eingeschossige Gebäude Ideen des Brutalismus auf. Inspiriert von Skulpturen des spanischen Künstlers Chillida setzt sich die markante Skelettstruktur an den Gebäudeecken als Schornsteine und Wasserspeier fort und bildet markante skulpturale Elemente. Sie brechen die klare Struktur auf und verbinden das erhöhte Gebäude mit seiner Umgebung. Der außen freiliegende Betonskelettbau wird innen durch eine homogene Ziegelverkleidung in den Geschossen und unter den Fensterbänken kontrastiert. Die Wahl des Ziegels nimmt Bezug auf den regionalen Charakter der umliegenden Gutshäuser und profanen landwirtschaftlichen Gebäude, schafft aber nach innen gewandt eine robuste und warme Atmosphäre.
Und weil Teile des Daches tief herunterreichen, bietet das Haus ein Gefühl von Sicherheit. Dennoch fängt die großflächige Verglasung die Landschaft ein und eröffnet diagonale Ausblicke. Innen- und Außenräume sind miteinander verwoben und beziehen den See und seine Umgebung in das Wohnumfeld mit ein.
Team:
Architects: AMUNT Martenson Nagel Theissen
Client: Hill / Wagner
Structural Engineer: Führer Kosch Jürges, Aachen
Text: Nagel Theissen
Translation: David Koralek
Material Used:
1. Shell construction: Hoffmann Bau, Reinfeld, reinforced concrete work and timber construction
2. Roof covering: Beitel & Kolbe, zinc sheet covering, standing seam
3. Windows/doors/kitchen: Seltz, Bliesdorf, wooden windows
4. Painter: Braungrüngrau company, Siek
5. Heating/sanitary installation: Eisert, Reinfeld, Ökofen/Duravit/Dornbracht/Bette
6. Tiles: Röhr, Lübeck MOSA, Global Collection, Maastricht
7. Fireplace: Vereinigte Ofenwerke, Hamburg
8. Electrical installation: Fleddermann oHG, Berker Q1
9. Carpenter: Johann Oldenburg, Lübeck, built-in cupboards
10. Glazier: Friedrich Dose&Co., Reinfeld, mirrors